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Kampfkunst vs Kampfsport

Kampfsport, Kampfkunst ... alles das gleiche? Im Grunde gehts doch nur um eine Sache: das Kämpfen! Oder gibt es da doch wesentliche Unterschiede?

Wie bei vielen Dingen, die an der Oberfläche gleich aussehen, lohnt es sich dennoch den genauen Details etwas Aufmerksamkeit zu schenken, denn es kann in eingeweihten Kreisen schnell zu Mißverständnissen führen, wenn die Begriffe - Kampfkunst und Kampfsport - vertauscht werden. Trainierende, die sich als Kampfsportler sehen, rümpfen gern mal die Nase über die "Kampfkunst-Spinner". Kampfkünstler hingegen sehen sich oft den reinen "Wettkampf-Brutalos" in tödlicher Technik und selbstverständlich auch moralisch überlegen.

Bevor wir aber darauf eingehen können woher diese auseinandergehenden Meinungen kommen und ob etwas wahres daran ist, klären wir erst einmal die engere Bedeutung der unterschiedlichen Begriffe:

Was versteht man unter Kampfsport?

Unter Kampfsport fallen alle Arten von Training, die darauf ausgerichtet sind einen Kämpfer auf Wettkämpfe vorzubereiten und seine Leistungen bei diesen zu verbessern. Je nach Kampfsportart können die Wettkämpfe von Formenlauf - also einstudierte Bewegungsfolgen, die jeder Wettkämpfer für sich selbst absolviert - bis hin zu handfesten Auseinandersetzungen, wie beispielsweise bei Boxkämpfen oder in Sportarten wie MMA (Mixed Martial Arts), Muay Thai oder BJJ (Brasilian Jiu Jitsu), gehen.

Was allen Wettkämpfen zugrunde liegt ist ein gewisses Regelwerk, welches festlegt welche Techniken erlaubt oder verboten sind und welche Randumstände wie Gewichtsklassen, Geschlechtertrennung oder Rundenzeiten zum Tragen kommen.

Diese Regeln dienen einerseits dazu die Sicherheit der Wettkämpfer sicherzustellen indem beispielsweise Techniken, die ein großes Verletzungsrisiko beinhalten verboten werden, andererseits sollen sie dafür sorgen, dass die Leistungen der Athleten aufgrund einer fairen Grundlage miteinander verglichen werden können. Dies führt dazu, dass Kämpfer beispielsweise in Gewichtsklassen, Altersgruppen oder nach Geschlecht getrennt antreten.

Was ist Kampfkunst?

Kampfkunst beschäftigt sich damit die persönliche Entwicklung eines Trainierenden zu unterstützen. Die Motivation liegt oft in einem intensiven Interesse an Kampftechniken und deren Anwendung begründet. Viele Kampfkünstler verfolgen aber auch das Ziel die eigene körperliche Leistungsfähigkeit - Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit - zu verbessern. Das Hauptaugenmerk liegt dabei allerdings darin die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und damit besser zu werden, als Du selbst in der Vergangenheit warst.

Beim Training werden zwar Verhaltensnormen wie beispielsweise Respekt gegenüber dem Trainer und auch den Trainingskollegen eingefordert, es gibt aber grundsätzlich keine Regeln, die Techniken verbieten oder die verhindern, dass Trainierende mit unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen aufeinandertreffen.

Grundlage dessen ist die Idee, dass alle Arten von Kämpfen gelehrt werden sollen und ein etwaiger nicht abgesprochener Kampf auch keine Regeln kennt. Wenn Du Kampftechniken in jeder Lebenslage anwenden können willst, dann müssen eben auch alle Techniken erlaubt sein, damit Du die größtmöglichen Chancen hast den Kampf für Dich zu entscheiden.

Um die Sachlage nun noch etwas weiter zu verwirren, gibt es noch einen weiteren Begriff, der von beiden - Kampfsport und Kampfkunst - für sich beansprucht wird. .... Die Selbstverteidigung!

Was bedeutet Selbstverteidigung?

Bei der Selbstverteidigung geht es in erster Linie darum Fähigkeiten und Taktiken zu entwickeln, die Dir helfen Dich selbst und andere zu schützen und vor Schaden zu bewahren. Auch wenn es dabei im Extremfall zu Handgreiflichkeiten kommen kann, ist hier ein wichtiger Aspekt Gefahren bereits im Vorfeld erkennen und dementsprechend vermeiden zu können bzw brenzlige Situationen durch Deeskalation - durch Reden und entsprechende Körpersprache - zu entschärfen. Die Vermeidung eines Kampfes gilt hier als der größte Erfolg.

In Trainings, die ausschließlich auf Selbstverteidigung ausgerichtet sind, werden in Vorbereitung auf den Fall der Fälle einfache Grundlagen-Techniken unter taktischen Herausforderungen und künstlich erzeugtem Stress - sogenannte Stressdrills, die den Trainierenden in die psychische Verfassung des Ernstfalles versetzen sollen - geübt.

Doch auch eine Kampfkunst oder eine Kampfsportart kann helfen die nötigen Fähigkeiten zu entwickeln um Angriffe abwehren zu können und Kämpfe für sich zu entscheiden. Ob dies gelingen kann, hängt hier sehr stark vom Trainer und dessen Ausgestaltung des Trainings, sowie vom persönlichen Einsatz des Trainierenden ab.

 

 

Wer sind wir?

Wir sind Astrid und Jakob!

Gemeinsam sind wir ein Team von Kampfkünstlern, Lernenden, Nerds und außerdem Trainer und Gründer von ICAMA.

Zentraler Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit ist Menschen zu helfen ihre Gesundheit zu erhalten - egal ob durch die Vermittlung von Kampfkunst- und Selbstverteidigungstechniken oder durch Hilfestellung beim Erreichen von persönlichen Fitnesszielen.

Das dafür benötigte Wissen beziehen wir aus unseren Ausbildungen in den Bereichen Kampfkunst und Fitness, dem fortlaufenden Austausch mit unseren eigenen Trainern, wie Udo Müller und Guro Dan Inosanto, und mehr als 20 Jahren Trainertätigkeit.

Wenn Du mehr über uns wissen möchtest, schau unter About.

 

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Welche Kampfsportart ist die Beste?

Die einfache Antwort: Gar keine! - Denn es hängt nicht vom Kampfstil ab, wer siegreich aus einer körperlichen Auseinandersetzung hervorgehen wird, sondern vom jeweiligen Menschen selbst und wie gut er die Techniken, die im Training geübt werden auch wirklich umsetzen kann.  

 
Das Training bei ICAMA deckt die Bereiche Kampfkunst und Selbstverteidigung ab. Möchtest Du einen tieferen Einblick bekommen? Dann vereinbare ein Probetraining und Du kannst uns alle Deine Fragen persönlich stellen.

 

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Gegenseitige Kritik

Aus diesen genannten Unterschieden zwischen Kampfkunst und Kampfsport ergeben sich auch unterschiedliche Herangehensweisen ans Training. Dies beschränkt sich nicht nur auf unterschiedliche Schwerpunkte in den angewandten Trainingsmethoden, sondern spiegeln sich in weiterer Folge auch in unterschiedlichen Erfahrungen und Einstellungen wieder.

Was der Sport über die Kunst sagt:

Was Kampfsportler an der Kampfkunst oft kritisieren ist, dass viele Kampfkunst-Stile wenig bis gar kein Sparring machen um erlernte Techniken gegen Widerstand mit einem unkooperativen Partner auszuprobieren. Dies wird von Kampfkünstlern oft mit dem Hinweis gerechtfertigt, dass die gelehrten Techniken zu gefährlich seien und deswegen das Risiko einer Verletzung des Trainingspartners zu groß ist.

Kampfsporter kritisieren daran, dass diese fehlende Erprobung das Risiko birgt, dass im Falle einer notwendigen Anwendung die Techniken jedoch nicht umgesetzt werden können. Da im Erstfall der Gegner im Gegensatz zu einem Trainingspartner nicht mitspielt und anders als bei den abgesprochenen Übungen im Training reagiert.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass viele Kampfkünste sich stark auf die technischen Aspekte des Trainings konzentrieren. Dabei wird jedoch nicht bedacht, dass auch körperliche Fitness nötig ist um in einem Kampf bestehen zu können. Wenn die entsprechende Belastung nicht trainiert wird, kann schon nach wenigen Sekunden die Puste weg sein und wer nach Sauerstoff ringt, kann noch so viele Techniken kennen, wird aber trotzdem recht bald zum Aufgeben gezwungen sein.

Beim Kampfsporttraining ist Sparring eines der wichtigsten Trainingstools, das zur Vorbereitung auf Wettkämpfe genutzt wird. Bei diesen verhält sich der Gegner grundsätzlich unkooperativ, da jeder von beiden das Turnier oder zumindest den aktuellen Kampf für sich entscheiden will. Menschen, die nur theoretisches Wissen haben oder gar mit Dingen prahlen ohne sie umsetzen zu können, werden hier schnell aufgedeckt und aussortiert. Genauso gehört ein solider Fitnessteil zu jedem Wettkampftraining um so die Chancen bis zur letzten Runde durchzuhalten und noch aktiv agieren zu können zu erhöhen.

Was die Kunst über den Sport sagt:

Aus Sicht der Kampfkunst liegt das Problem des Kampfsporttrainings bei den Wettkämpfen. Die Möglichkeit sich direkt mit anderen zu messen, zieht oft aggressiver eingestellte Menschen an, deren Hauptanliegen es ist sich mit anderen zu schlagen, anstatt technisch ein hohes Niveau zu erreichen. Die Trainer suchen sich oft die vielversprechendsten Wettkämpfer aus der Gruppe aus um diese besonders zu fördern. Kleinere, schwächere Trainingspartner werden dabei benachteiligt indem sie entweder belächelt und nicht für voll genommen oder im schlimmsten Fall gnadenlos verkloppt und so zum Opfer werden.

Die Regeln und Einschränkungen der Wettkämpfe bieten dann auch den zweiten großen Kritikpunkt. Denn um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten werden viele, aus Sicht der Kampfkunst besonders effektive Techniken verboten, die einer körperlich nicht so starken Person einen entscheidenden Vorteil gewähren können einen Kampf doch noch für sich zu entscheiden. Genauso wird es in Wettkampfsituationen niemals unvorhergesehene Umstände wie unerwartet gezogene Waffen oder zu Hilfe eilende Freunde geben und der Umgang damit wird folglich auch nicht geübt.

Die Grundlage des Kampfkunsttrainings ist, dass alle möglichen Kampfsituationen berücksichtigt werden sollen - egal ob eine Räuberbande hinter dem Gebüsch hervorspringt um Dich zu überfallen oder ob es um einen "ehrenhaften Zweikampf" geht.

Da die persönliche Entwicklung des Einzelnen wichtiger ist, als Punkte beim nächsten Wettkampf zu gewinnen, besteht hier sehr gut die Möglichkeit schwächere Trainingspartner abzuholen und deren Können langsam zu steigern. Besonders effektive, aber gefährliche Techniken können in einem sicheren Umfeld geübt werden und somit die Möglichkeiten des Kämpfers durch eine breitere Wissensgrundlage verbessern.

Bei diesen Unterschieden: Wo liegen die Gemeinsamkeiten?

Wenn die Standpunkte wie bei dieser Diskussion derart auseinander liegen, sind Mißverständnisse und Streit vorprogrammiert. Im Grunde geht es aber wie eingangs erwähnt um eine gemeinsame Sache: Das Kämpfen.

Hier ein Blick auf die Gemeinsamkeiten:

Beide setzen sich mit Trainingsmethoden und Strategien auseinander, die Dir ein Verständnis vermitteln wie es ist sich gegen körperliche Angriffe zur Wehr zu setzen. Der Mensch mit seinen physischen Voraussetzungen - üblicherweise zwei Arme, zwei Beine - steht hier im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Trainierende beider Richtungen investieren mitunter viel Mühe, Schweiß und Zeit in das Erlernen der jeweiligen Techniken ihres Stils und sind entsprechend stolz auf das, was sie erreicht haben. Gleicherweise werden meist die sichtbaren Leistungen der anderen anerkannt und gefeiert.

In Clubs, Vereinen oder Schulen an beiden Enden der Skala bildet sich meist eine freundschaftlich - familiäre Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, aufeinander aufpassen und in der teilweise lebenslange Freundschaften geschlossen werden.

Menschen die Kampfkunst oder Kampfsport trainieren fühlen sich mit anderen Trainierenden oft auch dann verbunden, wenn diese unterschiedliche Stile bevorzugen. Allein die Entscheidung Kämpfen lernen zu wollen und ein Training zu besuchen, führt dazu, dass im Alltag außerhalb des Trainings ähnliche Erfahrungen gemacht werden - beispielsweise, wenn nicht-trainierende Arbeitskollegen von Deinem Hobby erfahren und Dich nur mehr mit Bruce Lee Lauten begrüßen, oder die Nachbarn eine Hecke zwischen Euch pflanzen, weil sie denken Du wärst nach drei Trainingseinheiten zu Rambo mutiert.

Diese Gemeinsamkeiten gehen oft so weit, dass man von einer "Martial Arts Family" spricht.

Das Fazit - gemeinsam mehr erreichen

Wie bei vielen Kontroversen läßt sich auch hier keine Seite feststellen, die die einzig wahre Wahrheit gefunden hat. Sowohl die Kampfkunst als auch der Kampfsport verwenden Argumente, die ihre jeweilige Berechtigung haben.

Es gibt sie tatsächlich, die Kampfkünstler, die in ihrer eigenen Suppe schwimmen und sich dabei für einen Hai halten. Genauso gibt es Kampfsportler, deren größte Freude es ist andere kaputt zu kloppen - ohne sich um technische Finesse oder ein tiefergehendes Wissen zu kümmern. Dennoch gelten diese Extreme auf beiden Seiten eher als Ausreißer, statt als erstrebenswerte Beispiele.

Die Ideale beider Seiten sind hingegen für jeden nachvollziehbar. Sportlicher, fairer Wettkampf um die entsprechenden Techniken bzw auch das Können des Einzelnen so realitätsnah wie möglich zu testen - ohne schwere Verletzungen zu verursachen - auf der einen Seite steht der Entwicklung des Individuums und dem Wissen über ein breites Technikspektrum - unter Berücksichtigung aller taktischer Eventualitäten - auf der anderen Seite gegenüber.

Kampfsport genauso wie Kampfkunst haben also viel zu bieten, was für ein komplettes Verständnis des Kämpfens und auch dessen Anwendung zur Selbstverteidigung sehr hilfreich sein kann. Die besten Voraussetzungen für den einzelnen Trainierenden sind in diesem Sinne zu erreichen, wenn Du Dir nicht nur der Stärken Deiner Stilrichtung bewusst bist, sondern wenn Du im nächsten Schritt auch durch Austausch mit der "Gegenseite" von deren Stärken lernen und profitieren kannst.

 

 

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